15 April 2006

Brauchen wir staatliche Arbeitslager?

In einem kurzen Artikel im Blick-online vom 18.3. 2006 bringt der engagierte Journalist Werner Vontobel etwas grundsätzliches auf den Punkt:

"Dass die Arbeit in einem Billiglohnjob nicht zur sozialen Integration führt, zeigt auch die Tatsache, dass immer mehr Arbeitskräfte im Billiglohnsektor stecken bleiben. Von den gut 45 Millionen Deutschen im arbeitsfähigen Alter haben inzwischen noch 26,6 Millionen einen sozialversicherungspflichtigen Job. Für die Jungen sieht die Lage noch schlechter aus. In Frankreich etwa arbeiten 40 Prozent der unter 29-Jährigen im geschützten, staatlich subventionieren Arbeitsmarkt, 33 Prozent haben einen Temporärvertrag, etwa 20 Prozent sind arbeitslos und nur eine schwindend kleine Minderheit hat eine Vollzeitstelle mit Kündigungsschutz und Sozialversicherung.

Offensichtlich führen die Globalisierung und der technische Fortschritt dazu, dass die westlichen Industrieländer ihren Lebensstandard mit immer weniger Arbeit sichern können. Seit 1991 hat die Bevölkerung in der Schweiz zwar um gut 8 Prozent zugenommen, das gesamte Arbeitsvolumen ist aber um gut 6 Prozent gesunken. Dennoch ist das Bruttosozialprodukt heute 16 Prozent höher als damals. Das ist doch erfreulich. Brauchen wir wirklich staatliche Arbeitslager, um die Leute am dem Müssiggang zu hindern, den wir uns dank dem technischen Fortschritt eigentlich leisten sollten?"

1 Kommentar:

Marcel Peier hat gesagt…

6 Monate Ferien im halben Jahr sind auch nicht schlecht.
Warum sollen übrigens die Rentner länger arbeiten statt aushelfen, wenn's Not tut (Reservisten)? Side-steps tun bestimmt auch den "Alten" gut. Man sollte die Gelegenheit fassen und Neues beginnen. Habe gehört, das könnte später vor Alzheimer schützen.
LG Marcel Peier