31 August 2007

Replik von Götz Werner auf Horst Siebert

Im Blog "Themen der Zeit" schrieb Prof. Götz Werner eine ausführliche Entgegnung auf den FAZ-Artikel von Horst Siebert:

"Horst Siebert ist in seiner Kritik eine recht umfassende Auflistung der Vorurteile, die einem bedingungslosen Grundeinkommen heute entgegenstehen, gelungen. Seine Kritik offenbart zugleich sein Welt- und Menschenbild. Es wird dabei deutlich, dass er alle Hoffnungen und Freiheitserwartungen, die dieser Idee eigen sind, in ihr glattes Gegenteil verkehrt und stattdessen Befürchtungen und Absturzwarnungen verbreitet."

Link zum ganzen Beitrag

28 August 2007

Minimex - das knüppelglatte Grundeinkommen für die Wenigbemittelten



"Minimex" ist die Abkürzung für "minimales Existenzgeld". Das Ganze eine Erfindung von Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, dem Stiftungsratspräsident der kürzlich gegründeten "Stiftung für Zukunftsfragen", die aus dem "Freizeit-Forschungsinstitut" des Tabak-Konzerns "British American Tobacco" hervorgegangen ist.

Der Vorschlag kommt gestützt auf einer eigenen Meinungsumfrage bei 2000 Deutschen BürgerInnen ab 14 Jahren auf den Tisch und grenzt sich ganz von der aktuellen Debatte um ein bedingungsloses Grundeinkommen ab.

Siehe dazu den Kommentar von Sascha Liebermann:
Meinungsumfragen statt öffentlicher Streit

Gegen die Idee des Grundeinkommens wird oft die Gefahr einer Gesellschaftsspaltung ins Feld geführt und im vorliegendem Fall nicht unbegründet. Im Minimex-Modell würde dies sogar mit grosser Wahrscheinlichkeit eintreten. Existenzgeld ist nicht gleich Grundeinkommen.

Machen Sie sich Ihr eigenes Bild - Link zur Studie:
580 Euro für Alle



Apropos Alle: Minimex ist ein Modell, dass nur denjenigen ein Existenzgeld ausbezahlten würde, die nachweisen können, dass sie kein oder wenig Einkommen verfügen, ähnlich dem Modell der negativen Einkommensteuer.

20 August 2007

Grundeinkommen bei den Seminolen


(Bild: Wappen der Seminolen in Florida)

"Ein Indianerstamm in Florida führt Betriebe im Kollektivbesitz, unterhält kostenlose Sozialdienste und erhält so seine kulturelle Identität. Lange Zeit hielt sich das Vorurteil, die Indianer Amerikas seien nicht fähig, mit modernen Wirtschaftsformen umzugehen. Doch dank einem aus dem alten Stammesgeist abgeleiteten Umgang mit Profiten leben heute etwa die Seminolen in Florida besser als viele ihrer weissen Mitbürger."

Ein Interessanter Artikel von Rudolf Stumberger in der Neuen Zürcher Zeitung.

Darin:
"Aus dem Einkommen der stammeseigenen Betriebe werden monatliche Ausschüttungen an die Stammesmitglieder weitergegeben - eine Art bedingungslosen Grundeinkommens. Da diese Dividenden für alle Stammesmitglieder (auch Kinder) ausgeschüttet werden, kann so eine vierköpfige Familie auf ein Einkommen von knapp 100 000 Dollar jährlich kommen."

Den ganzen Artikel lesen als PDF

18 August 2007

"Die Arbeitsgesellschaft ist in einer Sinnkrise"

Ein sinnreiches Interview mit Theo Wehner in der Neuen Zürcher Zeitung. Herr Wehner ist Professor für Arbeitspsychologie an der ETH Zürich:

"... Das Tätigsein macht einen Menschen zur Persönlichkeit. Arbeiten ist eine Tätigkeit, aber auch Schlafen und Sicherholen und Faulenzen. Nur eine Integration der beiden Reiche führt dazu, dass die Freizeit nicht zur kompensatorischen Gegenleistung der Arbeit - und womöglich zum Fluch der Moderne - wird. ..."

NZZ: Was würde sich ändern, wenn es ein soziales Grundeinkommen für alle geben würde?

"Dass man über ein solches Szenario nachdenkt, halte ich für äusserst begrüssenswert. Bei einem Grundeinkommen würde sich natürlich zeigen, wer zusätzlich noch arbeitet und wer seine Lebensansprüche auf das Grundeinkommen reduziert. Was diese Personen mit der freien Zeit täten, wäre äusserst interessant zu wissen. Ich vermute, sie würden - etwa im häuslichen und privaten Bereich - mehr zustande bringen, als manch ein Sozialhilfeempfänger oder Langzeitarbeitsloser heute. Denn viele Arbeitslose sind durch den unfreiwilligen Wegfall der Arbeit derart blockiert, dass sie teilweise ihre persönlichen Pflichten nicht mehr erfüllen oder ihren Hobbys nicht mehr nachgehen können."

NZZ: Arbeitslose haben durch die soziale Absicherung doch schon heute so etwas wie ein Grundeinkommen, es heisst einfach anders.

"Ein Grundeinkommen würde psychologisch und gesellschaftlich anders bewertet als die Tatsache, auf Arbeitslosengeld angewiesen zu sein. Die Arbeit dokumentiert in der Arbeitsgesellschaft, dass man dazugehört und eine gesellschaftliche Aufgabe erfüllt. Zusätzlich ist sie eine nicht hinterfragte Disziplinierungs- oder Sozialisierungsmassnahme. Diese Annahmen und Ansprüche muss man aufgeben. Arbeit soll persönlichen und gemeinschaftlichen Sinn ergeben und Spass machen. Sinn ist keine reine Erlebniskategorie, Sinn wird durch Betätigung hergestellt. An einem Grossteil der heutigen Industrie- und Dienstleistungsarbeitsplätze Sinn zu generieren, fällt jedoch immer schwerer. Alle Psychopathologien, die wir heute bei der Arbeit kennen - Mobbing, Burnout oder innere Kündigung -, sind eigentlich Resultate einer gescheiterten Sinnsuche. Es wird niemand als Mobber geboren, und Ausbrennen ist keine natürliche Verschleisserscheinung."

Das ganze Interview als PDF lesen

17 August 2007

Rinks oder Lechts?



Links ist nicht gleich Links. Der Vorschlag eines bedingungslosen Grundeinkommens zeigt, dass Links keine Richtung ist - Rechts ohnehin nicht. Links ist, wo der Daumen rechts ist... Orientierung findet man in diesem Schema kaum mehr. Das ist nicht schlimm, sondern wichtig zu erkennen.

Hierzu fünf interessante Links:

11 schlechte Argumente für eine bedingungsloses Grundeinkommen

11 schlechte Argumente gegen 11 gute Gründe für das BGE

Die Presserklärung dazu:
Die eigentliche FRage lautet: Welchen Sozialismus wollen wir?

Ein Zwischenruf von Günter Sölken, Sprecher des Netzwerk Grundeinkommen:
Wie mein Glaube an das bedingungslose Grundeinkommen zerstört wurde

Und ein zimlich intelligenter Artikel von Christian Rickens zur Frage:
Warum wohl sich die SPD als einzige Partei weigert, übers Grundeinkommen zu diskutieren?

13 August 2007

Feldversuch mit Grundeinkommen in Namibia





"Zurück" aus Russland berichten wir über Afrika...

Im Januar 2008 startet in Namibia eine Sozialinitiative indem sie in einem ausgewählten Armenviertel den dortigen Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen monatlich ausbezahlt. Das ist bemerkenswert, erregt Aufmerksamkeit und wirft auch viele Fragen auf. Zum Beispiel, warum gerade Arme und Allerärmste für ein solches Experiment hinhalten müssen? Kann ein Grundeinkommen eine wirksame Massnahme gegen Armut und Hunger in der 3. Welt sein? Oder erst Recht? Warum haben wir in Europa nicht den Mut zu solchen Versuchen - aus dem "Vollen"?

Link zu zwei Berichten in der "Allgemeinen Zeitung" Namibias:
Grundeinkommen für Squatter-Gruppe
Wie aus dem Füllhorn

Link zu den Projektträgern:
BIG Coalition Namibia