28 November 2007

"Jeden Monat Lohn vom Staat - ohne Gegenleistung"



"Welchen Wert hat Arbeit? Und welche Arbeit würde ich gerne machen? Ein bedingungsloses Grundeinkommen soll unser Leben erfüllter machen."

Ein Artikel von Silvia Tschui in der Zeitung "heute" geht auf die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens ein und stellt fest: "Das würde unsere Gesellschaft grundsätzlich verändern". Die Antworten auf die Frage: "Was würden Sie arbeiten, wenn für Ihr Einkommen gesorgt wäre?" fasst die Autorin folgendermassen zusammen: "Die Menschen wollen arbeiten und tun das gerne, sind aber mit den Umständen, die ihnen das Arbeitsleben aufzwingt, unzufrieden."

Schade, dass Frau Tschui dann falsche Zahlen ins Spiel bringt (die Sozialausgaben in der Schweiz betragen nicht "26.7 Mrd" sondern ca. 135 Mrd) und schliesslich Herrn Prof. Kirchgässner aus St. Gallen den "lapidaren" Schlusssatz zugesteht: "Das bedingungslose Grundeinkommen ist, wenn es existenzsichernd sein soll, schlicht nicht finazierbar."

Das zeigt, rechnen allein reicht nicht: Das Grundeinkommen ist keine zusätzliche Leistung, einfach obendrauf, sondern ersetzt einen Teil der heutigen Einkommen in seiner Höhe. Ein Mehrfinanzierungsaufwand ergibt sich nur für diejenigen Menschen, die heute weniger haben, als das zukünftige Grundeinkommen. Die meisten Menschen haben dann nicht mehr, sondern das, was sie haben, anders! Bedingungslos eben, ohne unausweichlichem Zwang, mit der Möglichkeit auch mal NEIN zu sagen. Ob dadurch in unserer Gesellschaft mehr Sinnvolles entsteht, scheint uns die relevante Frage.

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25 November 2007

Die Grünen in Deutschland noch mehrheitlich für Grundsicherung

Am Parteitag der "Bündnis 90 / Die Grünen" in Nürnberg haben sich die über 700 Delegierten nach einer 4 stündigen Debatte mehrheitlich für eine Verbesserung von Harz IV namens "Grundsicherung" ausgesprochen. 423 stimmten für den Antrag der Parteileitung, 296 für ein bedingungsloses Grundeinkommen.

Die Diskussion hat in den Medien eine umfangreiche Resonanz gefunden, hier eine kleine Auswahl:

Die Zeit
Grüne wenden Führungskrise ab

Frankfurter Allgemeine
Die Grünen hinter dem sozialen Ofen

Taz
Friede, Freude, Grundsicherung

Bild
Kein Grundeinkommen für alle: Parteitag stimmt für Sozialmodell des Parteivorstands

Tagesschau.de
Grüne Erleichterung allerorten

Neue Zürcher Zeitung
Kein Linksrutsch der deutschen Grünen

Und ein Kommentar von Sascha Liebermann
Freiheit statt Vollbeschäftigung

Jour Fixe

Am Mittwoch 28. November verlegen wir den Jour Fixe Grundeinkommen für einmal an einen Vortrag von Daniele Ganser im SCALA BASEL. Der Vortrag beginnt um 20.00.

Aus der Ankündigung:
"Die akademische Friedensforschung, wie auch die persönliche Friedensfähigkeit, wird heute durch die globalen Phänomene Krieg und Terror sehr stark herausgefordert. Kämpfe um Erdöl und andere Ressourcen spitzen sich im Kontext des erwarteten Maximums der globalen Förderung (Peak Oil) zu. Der weiterhin grosse Energiekonsum von Europa und den USA sowie der wachsende Durst von China und Indien deuten darauf hin, dass in absehbarer Zeit keine Entspannung der Lage erwartet werden kann, sondern eher noch eine Zuspitzung. Was sind die Hintergründe der Terroranschläge und der Kriegspropaganda? Was können die erneuerbaren Energien wie Sonnen- und Windenergie leisten? Was bedeutet der globale Energiekampf für die Schweiz als Land und den einzelnen Menschen? Der Vortrag präsentiert Antworten aus der Sicht der Friedensforschung."

Website von Daniele Ganser

24 November 2007

Offener Brief von Götz Werner


(Foto Stefan Pangritz)

Götz Werner wendet sich mit einem offen Brief an die TeilnehmerInnen und Teilnehmer des Parteitages der Grünen in Deutschland. Diese führen heute in Nürnberg eine Grundsatzdebatte zwischen bedarfsorientierter Grundsicherung und Grundeinkommen.

"Ich habe in den vergangenen Monaten Hunderte von Menschen kennengelernt, die sich als Grüne definieren oder mit Ihrer Partei sympathisieren. Menschen, die sich zur Parteibasis zählen und die ihre Parteispitze nicht mehr verstehen. Diesen Mitgliedern geht es dabei ähnlich wie den Mitgliedern von CDU, SPD und FDP, weil auch in diesen Parteien die Meinung der Basis von der der „Spitze“ abweicht. Die politischen Eliten sperren sich mit aller Macht gegen ein Bedingungsloses Grundeinkommen, selbst wenn sie einen „sozialen Aufbruch“ fordern wie Bütikofer. Warum? Weil mit einem bedingungslosen Grundeinkommen für die Topentscheider in allen Parteien ein schwerwiegender Machtverlust einhergeht. Noch konkreter: Der Verlust an Deutungs- und Entscheidungsmacht zur Frage, wer Zuwendungen vom Staat erhalten darf und wer nicht."

Der ganze offene Brief als PDF

16 November 2007

Wirtschaftbürgerkunde

Gespräche mit:
Willy Spieler, Redaktor Neue Wege
Peter Ulrich, Institut für Wirtschaftsethik SG

Eine Veranstaltung der Stiftung SP Bildung

Montag, 3. Dezember 2007, 19 bis 21.30 Uhr, Volkshaus Zürich, Grüner Saal

Link zum Veranstaltungsprogramm

12 November 2007

Eine Systemfrage nicht eine der Machbarkeit



Aus einem Interview mit dem deutschen Soziologen Oskar Negt in der Zeitung Espace:

"Ist ein bedingungsloses Grundeinkommen überhaupt finanzierbar?

Es ist ja nicht so, dass die Gesellschaft das nicht bezahlen könnte. Wenn man das Grundeinkommen des Einzelnen auf die gesamte Bevölkerung hochrechnet, ist das gemäss diverser Studien nicht viel mehr als das, was man heute schon für den sozialen Kitt ausgibt. Aber es geht hier um eine prinzipielle Frage. Wenn alles marktorientiert ist, und gegenwärtig ist die Gesellschaft ein Anhängsel eines Marktes im Privatisierungswahn, dann kann man kollektive Prinzipien der Organisation und ein Grundeinkommen nicht zulassen.

Wir haben also die Wahl?

Ja, es ist eine Systemfrage und nicht eine der Machbarkeit. Man muss eben darangehen, die Vorstellung von einer Gesellschaft zu revidieren, die den flexiblen, allseits verfügbaren Menschen zum Massstab macht. Im Kern geht es doch um die Frage, welche die Publizistin Marion Gräfin Dönhoff einmal sinngemäss so formulierte: «Wie kriegt man den Kapitalismus zurück in den Kulturzusammenhang einer zivilisierten Welt?» Dazu gehört nicht zuletzt auch eine ökonomische Kompetenz, die den Menschen in Schule und Ausbildung vermittelt werden muss, so dass sie die Regeln der Marktwirtschaft zwar begreifen, aber gleichzeitig auch Entwicklungen durchschauen, die auf eine Überstülpung der Gesellschaft durch einen betriebswirtschaftlichen Imperialismus hinauslaufen.


In unserer so genannt zivilisierten Welt nehmen die Möglichkeiten der Medizin rasant zu, gleichzeitig steigen die Gesundheitskosten ständig. Sehen Sie sozialen Sprengstoff, wenn es beim Gut Gesundheit zu einer Mehrklassengesellschaft kommen wird?

Es geht natürlich hier um die Frage der Verteilung von Gesundheit und Krankheit in einer Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die viele Menschen krank macht, produziert zusätzliche Kosten im Gesundheitssystem. Die eigentlichen klinischen Krankheiten werden behandelt, aber zum Beispiel präventive Beratungstätigkeiten vorwiegend privat finanziert. Dass die Menschen in ihrer ganzheitlichen Verfassung versorgt werden, halte ich für ein Element des Kostensparens. Dieses vorbeugende Element in allen Bereichen der Gesellschaft wird leider immer noch viel zu gering veranschlagt – das gilt für Bereiche wie Sicherheit und Kriminalität, aber auch für Integration und Gesundheitsvorsorge. Mittel- und langfristig wären diese Massnahmen kostensparend – und sie würden den Weg in eine humanere Gesellschaft ebnen."


Link zum ganzen Interview

05 November 2007

Grundeinkommen in der Landwirtschaft



Wenn niemand mehr muss, ändern sich die PREISE

"Das Grundeinkommen ist nicht einfach eine weitere Subventionsleistung
des Staates, sondern nach Überzeugung seiner Verfechter ein grundlegendes
soziales Steuerungsmittel, das die Wirtschaftskreisläufe vom Kopf auf
die Füße stellt. Was würde die Einführung des Grundeinkommens in der
biologisch-dynamischen Landwirtschaft bewirken? Ein Seminar zu Fragen,
die uns im Preiskampf der Landwirtschaft täglich beschäftigen."

Einladung zu einem öffentlichen Fachkurs der biologischdynamischen Fachausbildung
Mit Enno Schmidt und Daniel Häni,
unternehmen mitte, Basel
Mo - Mi, 3.- 5. Dezember 2007

Anmeldung und Programm bei:
Reto Ingold,
Unterer Zielweg 113
4143 Dornach,
0041 (0)79 299 70 32
Fax 0041 (0)61 701 45 27,
reto.ingold@bluewin.ch

Seminar-Flyer als PDF

Das Recht auf Faulheit

Quergefragt, Sendung vom Mittwoch, 31.10.2007
SWR Fernsehen

Talkrunde mit:
Dieter Althaus, CDU, Ministerpräsident von Thüringen
Ralf Engelke, Hartz-4-Empfänger
Ludwig Stiegler, SPD, stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Bundestag
Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen, Bündnis 90/Die Grünen
Christoph Keese, Chefredakteur der Welt am Sonntag

Link zur Sendung

03 November 2007

Sozial, sicher - und einfach



Auf der Titelseite des Tagesanzeigers in der Ausgabe vom 3. November 07:

"Immer mehr Firmen und Einzelpersonen verkaufen Beratungen, wie man zu IV-Renten kommt. Damit verdienen sie gutes Geld."

Link zum Artikel:
Teurer Rat für eine IV-Rente

Und ein treffender Kommentar von Lukas Häuptli:
"Warum vereinfacht die Schweiz die Sozialversicherungen und Sozialhilfen nicht radikal? Warum führt sie nicht eine einfache soziale Grundversicherung für alle und alles ein: Altersvorsorge, Arbeitslosigkeit, Invalidität, Notfälle. Und warum prüft sie nicht die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens? Das wäre soziale Absicherung in radikalster Einfachheit."

Link zum ganzen Kommentar

01 November 2007

Tagung: Arbeit, soziale Sicherheit und gesellschaftliche Integration



Die Schweizerische Vereinigung für Sozialpolitik, die Hochschule für Soziale Arbeit und das Schweizerische Sozialarchiv laden am 19. November zu einer Tagung in Olten.

Enno Schmidt und Daniel Häni werden dort die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens vorstellen und in einem Workshop vertiefen und diskutieren.

Tagungsflyer als PDF