24 Dezember 2007

Initiative Grundeinkommen


(Enno Schmidt und Daniel Häni)

Für das Netzwerk Grundeinkommen haben wir ein kurzes Portrait der Initiative Grundeinkommen erstellt:

Kurzportrait als PDF

07 Dezember 2007

Grundeinkommen aus der Sicht des Oberbürgermeisters von Görlitz



Görlitz liegt ganz im Osten von Ostdeutschland und leidet unter erheblichen Abwanderungen Richtung Westen. Sehr interessant worin der Oberbürgermeister Joachim Paulick im Interview mit FAKTuell eine neue Perspektive sieht:


"Die einzige Chance für alle klassischen Niedrig-Lohn-Regionen Deutschlands außerhalb der Strahlkraft der Leuchttürme ist vielleicht das Bürgergehalt. Damit kommt Kaufkraft in die Fläche. Das gibt neue Job-Chancen, und die Möglichkeit, neue Kleinunternehmen zu gründen. Auch im Verbund von Neustartern.

Frage: Keine Bedenken, mit einem Bürgergehalt notorische Faulenzer zu fördern?

Über solche destruktive Aussagen kann man nur den Kopf schütteln. Egal, aus welcher Ecke sie kommen. Der Urtrieb des Menschen verlangt nach mehr - man strebt schon von Natur aus stets danach, etwas zu gestalten, sich und sein Umfeld zu verändern, zu verbessern. Niemand, der die Möglichkeit besitzt, mehr aus seinem Leben zu machen, wird sich mit dem bloßen Grundeinkommen zufrieden geben.
Aber bedingungsloses Grundeinkommen bedeutet: Die Chance, etwas in vertrauter Umgebung, der selbst gewählten Heimat, nach seinen Talenten und Fähigkeiten bewegen zu können.
Wiederherstellung der Menschenwürde.
Anspruch statt Bettelgänge.
Keine Existenzängste.
Und, wie gesagt: Zufriedenere Bürger und mehr Kaufkraft in der Fläche."

Link zum ganzen Interview
Beachten Sie auch die Kommentare zum Interview.

06 Dezember 2007

Oxford-Ökonom fordert Grundeinkommen für jedes Kind

"Der britische Ökonom Anthony Atkinson fordert die europaweite Einführung eines Grundeinkommens für Kinder. Das sei das einzig probate Mittel gegen die zunehmende Kinderarmut. Es müsse jedem Kind „ohne weitere Bedingungen“ gezahlt werden, sagte Atkinson in seiner Rede anlässlich der Verleihung des A.SK Social Science Award am gestrigen Dienstag Abend in Berlin. Jeder Mitgliedstaat der EU müsse für die Umsetzung und die Wahl der Instrumente selbst verantwortlich sein. „Die zukünftigen Lebenschancen der Kinder hängen entscheidend davon ab, wie sie heute aufwachsen“, begründete der Preisträger seinen Vorschlag."

Link zum Bericht

Wie man in der Schweiz damit beginnen könnte!

28 November 2007

"Jeden Monat Lohn vom Staat - ohne Gegenleistung"



"Welchen Wert hat Arbeit? Und welche Arbeit würde ich gerne machen? Ein bedingungsloses Grundeinkommen soll unser Leben erfüllter machen."

Ein Artikel von Silvia Tschui in der Zeitung "heute" geht auf die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens ein und stellt fest: "Das würde unsere Gesellschaft grundsätzlich verändern". Die Antworten auf die Frage: "Was würden Sie arbeiten, wenn für Ihr Einkommen gesorgt wäre?" fasst die Autorin folgendermassen zusammen: "Die Menschen wollen arbeiten und tun das gerne, sind aber mit den Umständen, die ihnen das Arbeitsleben aufzwingt, unzufrieden."

Schade, dass Frau Tschui dann falsche Zahlen ins Spiel bringt (die Sozialausgaben in der Schweiz betragen nicht "26.7 Mrd" sondern ca. 135 Mrd) und schliesslich Herrn Prof. Kirchgässner aus St. Gallen den "lapidaren" Schlusssatz zugesteht: "Das bedingungslose Grundeinkommen ist, wenn es existenzsichernd sein soll, schlicht nicht finazierbar."

Das zeigt, rechnen allein reicht nicht: Das Grundeinkommen ist keine zusätzliche Leistung, einfach obendrauf, sondern ersetzt einen Teil der heutigen Einkommen in seiner Höhe. Ein Mehrfinanzierungsaufwand ergibt sich nur für diejenigen Menschen, die heute weniger haben, als das zukünftige Grundeinkommen. Die meisten Menschen haben dann nicht mehr, sondern das, was sie haben, anders! Bedingungslos eben, ohne unausweichlichem Zwang, mit der Möglichkeit auch mal NEIN zu sagen. Ob dadurch in unserer Gesellschaft mehr Sinnvolles entsteht, scheint uns die relevante Frage.

Artikel als PDF lesen

25 November 2007

Die Grünen in Deutschland noch mehrheitlich für Grundsicherung

Am Parteitag der "Bündnis 90 / Die Grünen" in Nürnberg haben sich die über 700 Delegierten nach einer 4 stündigen Debatte mehrheitlich für eine Verbesserung von Harz IV namens "Grundsicherung" ausgesprochen. 423 stimmten für den Antrag der Parteileitung, 296 für ein bedingungsloses Grundeinkommen.

Die Diskussion hat in den Medien eine umfangreiche Resonanz gefunden, hier eine kleine Auswahl:

Die Zeit
Grüne wenden Führungskrise ab

Frankfurter Allgemeine
Die Grünen hinter dem sozialen Ofen

Taz
Friede, Freude, Grundsicherung

Bild
Kein Grundeinkommen für alle: Parteitag stimmt für Sozialmodell des Parteivorstands

Tagesschau.de
Grüne Erleichterung allerorten

Neue Zürcher Zeitung
Kein Linksrutsch der deutschen Grünen

Und ein Kommentar von Sascha Liebermann
Freiheit statt Vollbeschäftigung

Jour Fixe

Am Mittwoch 28. November verlegen wir den Jour Fixe Grundeinkommen für einmal an einen Vortrag von Daniele Ganser im SCALA BASEL. Der Vortrag beginnt um 20.00.

Aus der Ankündigung:
"Die akademische Friedensforschung, wie auch die persönliche Friedensfähigkeit, wird heute durch die globalen Phänomene Krieg und Terror sehr stark herausgefordert. Kämpfe um Erdöl und andere Ressourcen spitzen sich im Kontext des erwarteten Maximums der globalen Förderung (Peak Oil) zu. Der weiterhin grosse Energiekonsum von Europa und den USA sowie der wachsende Durst von China und Indien deuten darauf hin, dass in absehbarer Zeit keine Entspannung der Lage erwartet werden kann, sondern eher noch eine Zuspitzung. Was sind die Hintergründe der Terroranschläge und der Kriegspropaganda? Was können die erneuerbaren Energien wie Sonnen- und Windenergie leisten? Was bedeutet der globale Energiekampf für die Schweiz als Land und den einzelnen Menschen? Der Vortrag präsentiert Antworten aus der Sicht der Friedensforschung."

Website von Daniele Ganser

24 November 2007

Offener Brief von Götz Werner


(Foto Stefan Pangritz)

Götz Werner wendet sich mit einem offen Brief an die TeilnehmerInnen und Teilnehmer des Parteitages der Grünen in Deutschland. Diese führen heute in Nürnberg eine Grundsatzdebatte zwischen bedarfsorientierter Grundsicherung und Grundeinkommen.

"Ich habe in den vergangenen Monaten Hunderte von Menschen kennengelernt, die sich als Grüne definieren oder mit Ihrer Partei sympathisieren. Menschen, die sich zur Parteibasis zählen und die ihre Parteispitze nicht mehr verstehen. Diesen Mitgliedern geht es dabei ähnlich wie den Mitgliedern von CDU, SPD und FDP, weil auch in diesen Parteien die Meinung der Basis von der der „Spitze“ abweicht. Die politischen Eliten sperren sich mit aller Macht gegen ein Bedingungsloses Grundeinkommen, selbst wenn sie einen „sozialen Aufbruch“ fordern wie Bütikofer. Warum? Weil mit einem bedingungslosen Grundeinkommen für die Topentscheider in allen Parteien ein schwerwiegender Machtverlust einhergeht. Noch konkreter: Der Verlust an Deutungs- und Entscheidungsmacht zur Frage, wer Zuwendungen vom Staat erhalten darf und wer nicht."

Der ganze offene Brief als PDF

16 November 2007

Wirtschaftbürgerkunde

Gespräche mit:
Willy Spieler, Redaktor Neue Wege
Peter Ulrich, Institut für Wirtschaftsethik SG

Eine Veranstaltung der Stiftung SP Bildung

Montag, 3. Dezember 2007, 19 bis 21.30 Uhr, Volkshaus Zürich, Grüner Saal

Link zum Veranstaltungsprogramm

12 November 2007

Eine Systemfrage nicht eine der Machbarkeit



Aus einem Interview mit dem deutschen Soziologen Oskar Negt in der Zeitung Espace:

"Ist ein bedingungsloses Grundeinkommen überhaupt finanzierbar?

Es ist ja nicht so, dass die Gesellschaft das nicht bezahlen könnte. Wenn man das Grundeinkommen des Einzelnen auf die gesamte Bevölkerung hochrechnet, ist das gemäss diverser Studien nicht viel mehr als das, was man heute schon für den sozialen Kitt ausgibt. Aber es geht hier um eine prinzipielle Frage. Wenn alles marktorientiert ist, und gegenwärtig ist die Gesellschaft ein Anhängsel eines Marktes im Privatisierungswahn, dann kann man kollektive Prinzipien der Organisation und ein Grundeinkommen nicht zulassen.

Wir haben also die Wahl?

Ja, es ist eine Systemfrage und nicht eine der Machbarkeit. Man muss eben darangehen, die Vorstellung von einer Gesellschaft zu revidieren, die den flexiblen, allseits verfügbaren Menschen zum Massstab macht. Im Kern geht es doch um die Frage, welche die Publizistin Marion Gräfin Dönhoff einmal sinngemäss so formulierte: «Wie kriegt man den Kapitalismus zurück in den Kulturzusammenhang einer zivilisierten Welt?» Dazu gehört nicht zuletzt auch eine ökonomische Kompetenz, die den Menschen in Schule und Ausbildung vermittelt werden muss, so dass sie die Regeln der Marktwirtschaft zwar begreifen, aber gleichzeitig auch Entwicklungen durchschauen, die auf eine Überstülpung der Gesellschaft durch einen betriebswirtschaftlichen Imperialismus hinauslaufen.


In unserer so genannt zivilisierten Welt nehmen die Möglichkeiten der Medizin rasant zu, gleichzeitig steigen die Gesundheitskosten ständig. Sehen Sie sozialen Sprengstoff, wenn es beim Gut Gesundheit zu einer Mehrklassengesellschaft kommen wird?

Es geht natürlich hier um die Frage der Verteilung von Gesundheit und Krankheit in einer Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die viele Menschen krank macht, produziert zusätzliche Kosten im Gesundheitssystem. Die eigentlichen klinischen Krankheiten werden behandelt, aber zum Beispiel präventive Beratungstätigkeiten vorwiegend privat finanziert. Dass die Menschen in ihrer ganzheitlichen Verfassung versorgt werden, halte ich für ein Element des Kostensparens. Dieses vorbeugende Element in allen Bereichen der Gesellschaft wird leider immer noch viel zu gering veranschlagt – das gilt für Bereiche wie Sicherheit und Kriminalität, aber auch für Integration und Gesundheitsvorsorge. Mittel- und langfristig wären diese Massnahmen kostensparend – und sie würden den Weg in eine humanere Gesellschaft ebnen."


Link zum ganzen Interview

05 November 2007

Grundeinkommen in der Landwirtschaft



Wenn niemand mehr muss, ändern sich die PREISE

"Das Grundeinkommen ist nicht einfach eine weitere Subventionsleistung
des Staates, sondern nach Überzeugung seiner Verfechter ein grundlegendes
soziales Steuerungsmittel, das die Wirtschaftskreisläufe vom Kopf auf
die Füße stellt. Was würde die Einführung des Grundeinkommens in der
biologisch-dynamischen Landwirtschaft bewirken? Ein Seminar zu Fragen,
die uns im Preiskampf der Landwirtschaft täglich beschäftigen."

Einladung zu einem öffentlichen Fachkurs der biologischdynamischen Fachausbildung
Mit Enno Schmidt und Daniel Häni,
unternehmen mitte, Basel
Mo - Mi, 3.- 5. Dezember 2007

Anmeldung und Programm bei:
Reto Ingold,
Unterer Zielweg 113
4143 Dornach,
0041 (0)79 299 70 32
Fax 0041 (0)61 701 45 27,
reto.ingold@bluewin.ch

Seminar-Flyer als PDF

Das Recht auf Faulheit

Quergefragt, Sendung vom Mittwoch, 31.10.2007
SWR Fernsehen

Talkrunde mit:
Dieter Althaus, CDU, Ministerpräsident von Thüringen
Ralf Engelke, Hartz-4-Empfänger
Ludwig Stiegler, SPD, stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Bundestag
Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen, Bündnis 90/Die Grünen
Christoph Keese, Chefredakteur der Welt am Sonntag

Link zur Sendung

03 November 2007

Sozial, sicher - und einfach



Auf der Titelseite des Tagesanzeigers in der Ausgabe vom 3. November 07:

"Immer mehr Firmen und Einzelpersonen verkaufen Beratungen, wie man zu IV-Renten kommt. Damit verdienen sie gutes Geld."

Link zum Artikel:
Teurer Rat für eine IV-Rente

Und ein treffender Kommentar von Lukas Häuptli:
"Warum vereinfacht die Schweiz die Sozialversicherungen und Sozialhilfen nicht radikal? Warum führt sie nicht eine einfache soziale Grundversicherung für alle und alles ein: Altersvorsorge, Arbeitslosigkeit, Invalidität, Notfälle. Und warum prüft sie nicht die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens? Das wäre soziale Absicherung in radikalster Einfachheit."

Link zum ganzen Kommentar

01 November 2007

Tagung: Arbeit, soziale Sicherheit und gesellschaftliche Integration



Die Schweizerische Vereinigung für Sozialpolitik, die Hochschule für Soziale Arbeit und das Schweizerische Sozialarchiv laden am 19. November zu einer Tagung in Olten.

Enno Schmidt und Daniel Häni werden dort die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens vorstellen und in einem Workshop vertiefen und diskutieren.

Tagungsflyer als PDF

29 Oktober 2007

Jour Fixe



Gespräche, Begegnungen und Fragen zur Intiative Grundeinkommen. Jeden Letzten Mittwoch im Monat um 20.30 im unternehmen mitte.

Die nächsten Daten sind:
31. Oktober
28. November

26 Oktober 2007

Grundeinkommen und Nachhaltigkeit



Grundeinkommen, die vergessene Quelle liberaler Ethik?
Und ein Weg zu einer liberalen Nachhaltigkeit?


Mit: Enno Schmidt und Daniel Häni, Initiative Grundeinkommen
Moderation: Robert Nef, Liberales Institut

Am Donnerstag 15. November 2007, 13.15, Technopark Zürich

Link zur Veranstaltung:
Schweizer Think Tank

Programm als PDF:
Nachhaltig liberal – Programm oder Illusion?

21 Oktober 2007

Mehrwert durch Grundeinkommen auf englisch



Die beliebte PowerPoint Präsentation "Mehrwert durch Grundeinkommen" steht ab sofort auch auf englisch zur Verfügung:

Added Value through Basic Income

Link zur deutschen Fassung:
Mehrwert durch Grundeinkommen

16 Oktober 2007

Progressive Steuern? Ein Nachtrag zum Basler Grundeinkommenskongress



Das Grundeinkommen macht die Mehrwersteuer sozial!

Am 2. deutschsprachigen Grundeinkommens-Kongress Anfang Oktober an der Universität Basel wurde heftig darüber debatiert und lammentiert, ob die Mehrwertsteuer eine soziale Steuer sei. Wir nehmen das gerne zum Anlass der Frage tiefer nachzugehen:

Herr Fuchs von ATTAC Österreich hat an der Eröffnungsveranstaltung vorgetragen, dass die Mehrwertsteuer eine Umverteilung von "unten nach oben" (degressiv) zur Folge hätte, also genau das Gegenteil, was ein Grundeinkommen bewirken soll. In seiner Beweisführung hat er allerdings zwei grundlegende Gesichtspunkte ausgelassen:

1. Hat er schlichtweg vergessen das Grundeinkommen, dass es ja dann gäbe, in seiner Rechnung mitzurechen. Das holen wir hier nach und versuchen zu verdeutlichen, dass gerade das Grundeinkommen als bedingungsloser Steuerfreibetrag die Mehrwersteuer sozial gestalten lässt.

Wer zahlt wieviel?


2. Gibt sich Herr Fuchs und mit ihm die meisten, die sich in dieser Sache bisher zu Wort gemeldet haben, der Täuschung hin, dass eine sog. progressive Einkommenssteuer, wie wir sie heute haben, wirklich sozial sei: Wir meinen sie sei sozial, sie sei gerecht, weil die, die viel verdienen progressiv mehr Steuern zahlen. Die Frage ist nur, wer den diese Steuern in Wirklichkeit bezahlt?

Das muss man zunächst durchschauen und es ist anscheinend gar nicht so einfach. Oder doch:
Sie müssen nur einmal aus dem Gesichtspunkt eines Unternehmens überlegen, wer eigentlich die Steuern und Abgaben tatsächlich bezahlt. Ich als Unternehmer zahle keine Steuern, keine Unternehmenssteuern¸ keine Einkommensteuern und auch keine Sozialbeiträge, denn all das zahlen die KonsumentInnen im Preis der Produkte. So ist es heute, nur bemerken sie – wir – es nicht. Es wird kaum jemanden bewusst. Und meine MitarbeiterInnen, die zahlen auch keine Einkommensteuer und keine Sozialbeiträge. Ich als Unternehmer gebe das Geld der KonsumentInnen nur an die MitarbeiterInnen weiter, damit sie „ihre“ Einkommensteuer zahlen können. Müssten sie keine Einkommensteuern zahlen, bekämen sie das Geld auch nicht. Und die Beiträge an die Sozialversicherungen gebe ich ihnen nicht mal weiter, sondern schreibe sie nur als Zahl aufs Lohnblatt und reiche sie direkt an die entsprechenden Kassen weiter – verbunden übrigens mit viel Administrationsarbeiten. Bei der Mehrwersteuer ist das anders. Es ist transparent. Da nehme ich das Geld von den KonsumentInnen und schreibe auf die Quittung, wieviel davon ich an die Mehrwertsteuerbehörde direkt weiterleite.

Die These also lautet:
Einkommensteuern, Unternehmersteuern, Sozialbeiträge etc. werden indirekt von den KonsumentInnen bezahlt. Das Gefühl der Gerechtigkeit und der Anschein von Umverteilung, der bei diesen Steuern entsteht, ist eine Augenwischerei.

Die Mehrwertsteuer hingegen ist klar und ehrlicher. Sie macht niemanden etwas vor, sie ist einfach und transparent. Dass einzige was ihr fehlt, ist der „Steuerfreibetrag“ mit dem eine tatsächliche Umverteilung – von oben nach unten – zu erzielen wäre. Ein an alle BürgerInnen bedingungslos ausbezahlter Steuerfreibetrag. Ein Grundeinkommen.

15 Oktober 2007

Endlich Grundeinkommen



Bild gefunden bei der Bürgerinitiative bedingungsloses Grundeinkommen Berlin

Veranstaltung zum Grundeinkommen in Grenzach

Am Freitag 19. Oktober, 19.30 spricht Ludwig Paul Häusner, Mitarbeiter am Interfakultativen Institut für Enterpreneurship von Prof. Götz Werner zur Idee des bedingungslosen Grundeinkommen.

Veranstalter ist der Kreisverband der Grünen in Lörrach:
GRÜN.GUT.GRUNDEINKOMMEN?

Südwest-Grüne beschließen Grundeinkommen ohne Bedarfsprüfung



"Nach einer spannenden Debatte zur Zukunft der sozialen Sicherung haben sich die baden-württembergischen Grünen auf ihrem Landesparteitag für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommen ausgesprochen. 59,4 Prozent der Delegierten dafür, 39,6 Prozent votierten hingegen für eine bedarfsorientierte Grundsicherung. Das Grundeinkommens-Modell sieht ein Grundeinkommen von 420 Euro für alle erwachsenen Bürger und von 300 Euro für Kinder vor. Es soll über eine umfassende Reform der Einkommenssteuer wie etwa den Wegfall von Steuervergünstigungen und über ein Energiegeld finanziert werden."

Bemerkenswert dabei ist nicht das Modell, dass mit den niedrigen 420 Euro die Grundeinkommens-Kriterien noch weit verfehlt, sondern dass sich in Heilbronn die Basis gegen die Parteispitze durchzusetzen vermochte.

Bericht in morgenweb:
Beschluss gegen den Willen der Parteispitze

Bericht in der Pforzheimer Zeitung:
Grüne für Grundeinkommen

Bericht in der Südwest Presse:
Abkehr von Ära Fischer

10 Oktober 2007

Vortrag und Seminar mit Enno Schmidt in Bochum



Das Grundeinkommen kommt nicht erst, wenn es ausgezahlt wird, sondern es beginnt, wenn wir anfangen, da hinzudenken.

Am Freitag 12. Oktober 19.00 spricht Enno Schmidt im Rahmen der Volkshochschule in Bochum zum bedingungslosen Grundeinkommen. Am Samstag 13. Oktober folgt ein Seminar mit viel Raum für Fragen und Gespräch.

Programmflyer als PDF

09 Oktober 2007

Grundeinkommenskongress in Basel



Vom 5. – 7. Oktober fand in der Universität Basel der zweite deutschsprachige Grundeinkommenskongress statt. Einladende waren die Netzwerke Grundeinkommen Deutschland, Österreich, Schweiz, sowie Attac. Rund 200 Menschen kamen zusammen, um sich zu informieren, Modelle und Vorgehensweisen abzugleichen und Perspektiven auszuloten.

Steht die Armutsbekämpfung im Fordergrund oder die Möglichkeit gesellschaftlicher Teilnahme? Klassenkampf und Abschaffung des Kapitalismus oder neue Gesellschaftsmodelle?

Je mehr die Idee des Grundeinkommens ins Gespräch kommt, desto breiter wird das Spektrum der Positionen voraus sie vertreten wird. Der Kongress wurde von zwei Extrempositionen beherrscht. Zum einen von Attac, die über das Grundeinkommen einen Klassenkampf mit dem Ziel einer grundsätzlichen Kritik am Kapitalismus führen möchte (so ein Vertreter der Schweizer Gruppe). Und zum andern die neoliberale Position, die mit dem Grundeinkommen zu einer grossen Sparübung ausholt, indem sie alle Sozialwerke ersetzen will und das Grundeinkommen so tief ansetzt, das es einem faktischen Arbeitszwang gleich kommt. Das Grundeinkommen als Sparbrötchen. Der prominenteste Vertreter dieser Richtung ist Thomas Straubhaar (auch ein Schweizer übrigens), der allerdings nicht zum Kongress geladen war.

Weiter: Was soll man vom Bürgergeld-Modell des CDU Ministerpräsidenten Althaus halten? Und schliesslich: Wer hat die Konsumsteuer, wie sie Götz Werner vorschlägt, wirklich verstanden? Die Köpfe rauchten und die Gemüter schwankten.

Und: Die Frage nach der Rolle der Grundeinkommens-Netzwerke ist gestellt. Sollen sie Position beziehen und mitstreiten oder Plattform bieten und moderieren?

Das Grundeinkommen auch witzig sein kann, zeigt die kurze Reportage von rebell.tv:
abschied von rinks und lechts: auf dem weg zu drängenden problemlösungsideen

Aus dem vielen Bemerkenswerten möchten wir den Beitrag von Prof. Peter Ulrich hervorheben, der einen realpolitischen Weg mit Grundeinkommens-Elementen für die Schweiz vorzeichnet.
Das bedingungslose Grundeinkommen - ein Wirtschaftsbürgerrecht?


Kürzlich sagte ein Freund zu mir: "Lieber ein Grundeinkommen in der Hand, als ein Ospel auf den Dach". Das könnte ein geflügeltes Wort werden für die Grundeinkommens-Debatte. In Deutschland heisst der Ospel übrigens Ackermann und ist ein Schweizer.

06 Oktober 2007

Nur eine Utopie? 2500 Franken für alle



"Die Idee des Grundeinkommens wird in der Schweiz populärer. Es soll allen ein gesichertes Leben ermöglichen - bedingungslos."

Ein Artikel im Wirtschaftsteil des Tages Anzeiger nähert sich dem Vorschlag eines bedingungslosen Grundeinkommen in der Schweiz:
Nur eine Utopie? 2500 Franken für alle

Die Zahlenbeispiele berücksichtigen folgende zwei Hauptüberlegungen nicht:

1. Das Grundeinkommen kommt nicht einfach obendrauf, sondern wirkt subsitutiv, d.h. der Mehrfinanzierungsaufwand besteht nur gegenüber denjenigen, die heute über kein oder weniger als das zukünftige Grundeinkommen verfügen.

2. Wir haben heute schon eine weitgehende Konsumbesteuerung, nur das diese als Einkommensteuer und Sozialabgaben im Produktionsprozess erhoben werden. Es scheint, dass die Arbeitnehmer und Arbeitgeber sie zahlen. Man bedenkt nur nicht, das sie es mit dem Geld zahlen, dass sie von den KonsumentInnen durch den Preis erhalten haben.

Mehr dazu finden sie in folgendem Artikel:
In den reifen Apfel beissen

02 Oktober 2007

Initiative Grundeinkommen - INFOMAIL 4/07



Folgendes sind die Themen in diesem INFOMAIL:
Freiheit oder Freizeit?
Der Rohstoff des 21. Jahrhundert
Grundeinkommen als Förderplattform
Gewerkschafts-Studie
Der aktuelle Grundeinkommens-Kongress
Vorankündigung des Films:
Grundeinkommen für ALMA - ein Kulturimpuls


Viel Vergnügen!

INFOMAIL als PDF ausdrucken/lesen

30 September 2007

Plakat-Serie zum Grundeinkommen - Adrienne Goehler



Die Initaitive Grundeinkommen startet in loser Folge eine Plakat-Serie mit prägnanten Statements zum Grundeinkommen:

Der Anfang macht Adrienne Goehler:
Der Rohstoff des 21. Jahrhunderts ist die Kreativität
Das PDF steht für Ausdruck und Vervielfältigung zur freien Verfügung!

27 September 2007

Filme zum Grundeinkommen in Wiesbaden



Am Samstag, 29. September um 15:00 Uhr werden im Kulturforum in Wiesbaden Filme zum Grundeinkommen aus dem Programm von grundeinkommen.tv gezeigt und von Enno Schmidt, initiative-grundeinkommen.ch, mit dem Publikum besprochen.

Anschließend um 17:00 Uhr hält Enno Schmidt einen Vortrag zum bedingungslosen Grundeinkommen.

Um 19:00 Uhr beginnt eine Podiumsdiskussion mit Dr. Benediktus Hardorp, Steuerexperte aus Mannheim und Ideeengeber für eine Umstellung des Steuersystems auf die Konsumsteuer in Parallele zum bedingungslosen Grundeinkommen, Reiner Scheiwe, Vorstand der GLS Bank in Frankfurt, Ramon Brüll, Geschäftsführer der Zeitschrift Info 3 aus Frankfurt, Enno Schmidt und Mitglieder der Arbeitsgruppe Bedingungsloses Grundeinkommen Rhein-Main.

Ort: Kulturforum, Friedrichstr. 16, 65185 Wiesbaden

26 September 2007

"Die Arbeit soll dem Leben dienen, nicht das Leben der Arbeit" - Andre Gorz ist tot



Der Sozialphilosoph Andre Gorz hat sich zusammen mit seiner Frau das Leben genommen.


Eine Würdigung im Tagesanzeiger:
Von der Bürde zur Würde der Arbeit

...und ein Würdigung im Deutschlandfunk durch den Politikwissenschaftler Peter Grottian:
Arbeit jenseits klassischer Erwerbsarbeit


21 September 2007

Grundeinkommen, negative Einkommenssteuer, Ergänzungsleistung



"In der Diskussion um Working Poor und Sozialhilfe kommt immer wieder der Ruf nach einem Grundeinkommen auf. Was ist das Grundeinkommen? Und was spricht dafür, was dagegen?"

Diese Fragen werden im folgenden Artikel zwar nicht wirklich beantwortet, aber es wird sichbar, wie der Begriff Grundeinkommen für sehr verschiedenen Ideen und Vorschläge benutzt wird.

Link zum Artikel vom 20.9. in der Zeitung "DER BUND" aus Bern:
Mein Lohn reicht einfach nicht


Der Soziologieprofessor Ueli Mäder, der ein Modell einer Erweiterung der heutigen Ergänzungsleistungen vertritt, hat dies vor einigen Monaten auch gegenüber grundeinkommen.tv ausführlich erklärt:

Link zum Filmbeitrag:
Ueli Mäder im Gespräch mit Enno Schmidt

18 September 2007

Der Schweizer Kulturminister zum Grundeinkommen



Der Schweizer Kulturminister Heinrich Gartentor nahm letzten Herbst an der Veranstaltungsreihe "Einkommen schafft Arbeit - Mehrwert durch Grundeinkommen" im unternehmen mitte in Basel teil.

Davon ausgehend enstand folgender dreisprachiger (D,F,E) Artikel von Edith Krebs in der Zeitschrift SCHWEIZER KUNST.

Die Angst vor dem grossen Vergnügen - PDF

14 September 2007

Creative Works - für einen neuen Unternehmergeist



Die Journalistin Nadja Rosmann gibt im aktuellen info3 einen spannenden Überblick auf den Wandel der Arbeitswelten, wie er sich in gegenwärtigen Zukunftswerkstätten darstellt:

"Glaubt man den Trendforschern vom Kelkheimer Zukunftsinstitut, dann steht unsere Arbeitswelt vor einem fundamentalen Wandel. Mit ihrer neuen Studie Creative Work dokumentieren sie eine neue Entwicklungsbewegung, die sich bereits seit einigen Jahren abzeichnet und langsam, aber stetig zur Blüte reift. Die Diagnose: Arbeit wird schöpferischer und kreativer – weil immer mehr Menschen im Beruf nach Selbstentfaltung streben, aber auch, weil immer mehr Unternehmen unter dem internationalen Wettbewerbsdruck auf kreative Köpfe angewiesen sind."

Mit Statements von u.a.:

Mathias Horx
„Zur Zeit der Jäger und Sammler war Arbeit noch ein Überlebenskampf und selbst in der industriellen Ökonomie, die uns seit bald zweihundert Jahren begleitet und sich nun dem Ende zuneigt, war das Entfaltungspotenzial für Arbeitnehmer relativ gering. Der Transformationsprozess, den wir gerade erleben, verändert die Vorzeichen des Arbeitens erheblich.“

Kirsten Brühl:

„Brüche in der Berufsbiographie werden zur Normalität.“ ... „Die neue Arbeitskultur betrifft nicht nur klassische Kreative und Kulturberufe, sondern beginnt gerade, auch die herkömmlichen Unternehmen zu erreichen“.

Götz Werner:

„Wenn Sie sich jetzt fragen, wer denn künftig die Drecksarbeit macht, kann ich Ihnen nur sagen: Sie selbst, wenn es Ihnen nicht gelingt, die Arbeit für andere attraktiv zu machen“.

Lesen Sie den Artikel als PDF

12 September 2007

Jeder Dritte findet seine Arbeit schrecklich



Spiegel-Online berichtet:

"Sozialforscher des DGB sowie externe Experten erstellten einen Index von 0 bis 100 Punkten. Bewertungen von 80 bis 100 Punkten sprechen für "gute Arbeit", Werte zwischen 50 und 80 Punkten werden als "mittelmäßige Arbeit" qualifiziert und Werte unter 50 Punkte machen "schlechte Arbeit" aus. In die Bewertung flossen unterschiedliche Faktoren ein wie Qualifizierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, Chancen, die eigene Kreativität einzubringen, Informationsfluss, Führungsqualität der Vorgesetzten und Kollegialität, aber auch körperliche und emotionale Anforderungen sowie Arbeitsplatzsicherheit und das Einkommen."

Link zum Spiegel-Bericht

Link zur DGB Studie (PDF 36 Seiten)



Bewertung nach Berufsgruppen
Durch klicken aufs Bild erhalten sie eine vergösserte Darstellung)



Wille zum Wechsel

10 September 2007

Warum Utopie? - Basel ist Morgen



Die Programmzeitung, das Theater Basel und das Forum für Zeitfragen haben im Schwabe Verlag ein spannendes Buch herausgegeben zum Thema: "Basel ist Morgen, Visionen für Stadt und Region an einem Tisch mit Ecken und Kanten".

Daraus ein Beitrag von Enno Schmidt zum Begriff Utopie:
Warum Utopie? - Ein Versuch in 21 Arbeitsschritten

05 September 2007

Mehrwert durch Grundeinkommen - PowerPoint Präsentation



Früher konnten wir uns selbst versorgen - im Garten. Was mehr war, trugen wir auf den Markt. Heute ist fast nur noch Markt. Im Grunde ist alles was wir tun für Andere. Fremdversorgung. Wir versorgen Andere und Andere versorgen uns - weltweit. Der Garten der Selbstversorgung ist weg - wir haben kein Grundeinkommen mehr.

Link zur PowerPoint Präsentation:
Mehrwert durch Grundeinkommen

02 September 2007

Broschüre der Heinrich-Böll-Stiftung




Freiheit statt Vollbeschäftigung
Nie wieder Hartz IV !!
Ausweg aus der Armut
Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft
Vom Bürgergeld zur Bürgergesellschaft
Genug Geld für alle !
Freiheit der Bürger vom Arbeitszwang
Solidarische Marktwirtschaft durch Grundeinkommen
Subvention für echte Arbeit – Freiheit für jeden Einzelnen

Wahnsinn mit Methode
Grundeinkommen – ein gefährlicher Traum
Placebo für den Widerstand
Neoliberales Opium fürs Volk
Falscher Traum vom Schlaraffenland
Kapitalismus aus der Waldorfschule
Und wer leert die Mülltonnen?
Wer soll das bezahlen ??
Stilllegung statt Integration

Das Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung legt eine umfangreiche (92 Seiten) Broschüre zum Thema Grundeinkommen/Grundsicherung vor.

Darin werden folgende 5 Modelle näher besprochen und kommentiert:

Joachim Mitschke: Grundeinkommen durch Negative Einkommenssteuer
Michael Opielka: Die Grundeinkommensversicherung
Götz Werner: Bedingungsloses Grundeinkommen
Dieter Althaus: Das solidarische Bürgergeld
Thomas Poreski/Manuel Emmler: Die grüne Grundsicherung

Bröschüre als PDF


Am Samstag 8. September findet eine Konferenz von Bündnis 90/Die Grünen in Berlin statt:
Von der Grundsicherung zum Grundeinkommen?

01 September 2007

Kongress zum Grundeinkommen in Basel



Vom 5.-7. Oktober findet der 2. deutschsprachige Grundeinkommens-Kongress an der Universität Basel statt.

Unter dem verbindenden Titel "Das Grundeinkommen als Menschenrecht" werden sich zahlreiche Menschen aus den verschiedensten Initiativen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz treffen und über ihr Verständis und die unterschiedlichen Auffassungen zum Grundeinkommen diskutieren und sich austauschen. Der Kongress ist öffentlich.

Die Veranstalter - Grundeinkommens-Netzwerke und Attac-Gruppierungen aus den drei Ländern - haben sich folgende Zielsetzung gegeben:

"Ziel ist, dass eine länderübergreifende, öffentlichkeitswirksame und wissen- schaftlich fundierte Debatte über Fragen des Grundeinkommens, gefördert wird. Akteure für das Grundeinkommen sollen sich vernetzen können, Interessierte, sich in dieser Materie kundig machen und SkeptikerInnen zu Wort melden können."

Link zur Website des Kongresses


Zum Programm:

Freitag 5.10. ab 17.00
Samstag 6.10. ganzer Tag
Sonntag 7.10. bis 13.00


Die "Initiative Grundeinkommen" wird bei der Eröffnungs- und Abschlussveranstaltung kurz zu Wort kommen und an einem Workshop zur Finanzierung des Grundeinkommens teilnehmen - und natürlich Interviews mit den verschiedenen TeilnehmerInnen für grundeinkommen.tv führen.

Am Samstagabend ab 21.30 findet im unternehmen mitte eine Lounge zum Kongress statt:
FinanzierBAR

31 August 2007

Replik von Götz Werner auf Horst Siebert

Im Blog "Themen der Zeit" schrieb Prof. Götz Werner eine ausführliche Entgegnung auf den FAZ-Artikel von Horst Siebert:

"Horst Siebert ist in seiner Kritik eine recht umfassende Auflistung der Vorurteile, die einem bedingungslosen Grundeinkommen heute entgegenstehen, gelungen. Seine Kritik offenbart zugleich sein Welt- und Menschenbild. Es wird dabei deutlich, dass er alle Hoffnungen und Freiheitserwartungen, die dieser Idee eigen sind, in ihr glattes Gegenteil verkehrt und stattdessen Befürchtungen und Absturzwarnungen verbreitet."

Link zum ganzen Beitrag

28 August 2007

Minimex - das knüppelglatte Grundeinkommen für die Wenigbemittelten



"Minimex" ist die Abkürzung für "minimales Existenzgeld". Das Ganze eine Erfindung von Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, dem Stiftungsratspräsident der kürzlich gegründeten "Stiftung für Zukunftsfragen", die aus dem "Freizeit-Forschungsinstitut" des Tabak-Konzerns "British American Tobacco" hervorgegangen ist.

Der Vorschlag kommt gestützt auf einer eigenen Meinungsumfrage bei 2000 Deutschen BürgerInnen ab 14 Jahren auf den Tisch und grenzt sich ganz von der aktuellen Debatte um ein bedingungsloses Grundeinkommen ab.

Siehe dazu den Kommentar von Sascha Liebermann:
Meinungsumfragen statt öffentlicher Streit

Gegen die Idee des Grundeinkommens wird oft die Gefahr einer Gesellschaftsspaltung ins Feld geführt und im vorliegendem Fall nicht unbegründet. Im Minimex-Modell würde dies sogar mit grosser Wahrscheinlichkeit eintreten. Existenzgeld ist nicht gleich Grundeinkommen.

Machen Sie sich Ihr eigenes Bild - Link zur Studie:
580 Euro für Alle



Apropos Alle: Minimex ist ein Modell, dass nur denjenigen ein Existenzgeld ausbezahlten würde, die nachweisen können, dass sie kein oder wenig Einkommen verfügen, ähnlich dem Modell der negativen Einkommensteuer.

20 August 2007

Grundeinkommen bei den Seminolen


(Bild: Wappen der Seminolen in Florida)

"Ein Indianerstamm in Florida führt Betriebe im Kollektivbesitz, unterhält kostenlose Sozialdienste und erhält so seine kulturelle Identität. Lange Zeit hielt sich das Vorurteil, die Indianer Amerikas seien nicht fähig, mit modernen Wirtschaftsformen umzugehen. Doch dank einem aus dem alten Stammesgeist abgeleiteten Umgang mit Profiten leben heute etwa die Seminolen in Florida besser als viele ihrer weissen Mitbürger."

Ein Interessanter Artikel von Rudolf Stumberger in der Neuen Zürcher Zeitung.

Darin:
"Aus dem Einkommen der stammeseigenen Betriebe werden monatliche Ausschüttungen an die Stammesmitglieder weitergegeben - eine Art bedingungslosen Grundeinkommens. Da diese Dividenden für alle Stammesmitglieder (auch Kinder) ausgeschüttet werden, kann so eine vierköpfige Familie auf ein Einkommen von knapp 100 000 Dollar jährlich kommen."

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18 August 2007

"Die Arbeitsgesellschaft ist in einer Sinnkrise"

Ein sinnreiches Interview mit Theo Wehner in der Neuen Zürcher Zeitung. Herr Wehner ist Professor für Arbeitspsychologie an der ETH Zürich:

"... Das Tätigsein macht einen Menschen zur Persönlichkeit. Arbeiten ist eine Tätigkeit, aber auch Schlafen und Sicherholen und Faulenzen. Nur eine Integration der beiden Reiche führt dazu, dass die Freizeit nicht zur kompensatorischen Gegenleistung der Arbeit - und womöglich zum Fluch der Moderne - wird. ..."

NZZ: Was würde sich ändern, wenn es ein soziales Grundeinkommen für alle geben würde?

"Dass man über ein solches Szenario nachdenkt, halte ich für äusserst begrüssenswert. Bei einem Grundeinkommen würde sich natürlich zeigen, wer zusätzlich noch arbeitet und wer seine Lebensansprüche auf das Grundeinkommen reduziert. Was diese Personen mit der freien Zeit täten, wäre äusserst interessant zu wissen. Ich vermute, sie würden - etwa im häuslichen und privaten Bereich - mehr zustande bringen, als manch ein Sozialhilfeempfänger oder Langzeitarbeitsloser heute. Denn viele Arbeitslose sind durch den unfreiwilligen Wegfall der Arbeit derart blockiert, dass sie teilweise ihre persönlichen Pflichten nicht mehr erfüllen oder ihren Hobbys nicht mehr nachgehen können."

NZZ: Arbeitslose haben durch die soziale Absicherung doch schon heute so etwas wie ein Grundeinkommen, es heisst einfach anders.

"Ein Grundeinkommen würde psychologisch und gesellschaftlich anders bewertet als die Tatsache, auf Arbeitslosengeld angewiesen zu sein. Die Arbeit dokumentiert in der Arbeitsgesellschaft, dass man dazugehört und eine gesellschaftliche Aufgabe erfüllt. Zusätzlich ist sie eine nicht hinterfragte Disziplinierungs- oder Sozialisierungsmassnahme. Diese Annahmen und Ansprüche muss man aufgeben. Arbeit soll persönlichen und gemeinschaftlichen Sinn ergeben und Spass machen. Sinn ist keine reine Erlebniskategorie, Sinn wird durch Betätigung hergestellt. An einem Grossteil der heutigen Industrie- und Dienstleistungsarbeitsplätze Sinn zu generieren, fällt jedoch immer schwerer. Alle Psychopathologien, die wir heute bei der Arbeit kennen - Mobbing, Burnout oder innere Kündigung -, sind eigentlich Resultate einer gescheiterten Sinnsuche. Es wird niemand als Mobber geboren, und Ausbrennen ist keine natürliche Verschleisserscheinung."

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17 August 2007

Rinks oder Lechts?



Links ist nicht gleich Links. Der Vorschlag eines bedingungslosen Grundeinkommens zeigt, dass Links keine Richtung ist - Rechts ohnehin nicht. Links ist, wo der Daumen rechts ist... Orientierung findet man in diesem Schema kaum mehr. Das ist nicht schlimm, sondern wichtig zu erkennen.

Hierzu fünf interessante Links:

11 schlechte Argumente für eine bedingungsloses Grundeinkommen

11 schlechte Argumente gegen 11 gute Gründe für das BGE

Die Presserklärung dazu:
Die eigentliche FRage lautet: Welchen Sozialismus wollen wir?

Ein Zwischenruf von Günter Sölken, Sprecher des Netzwerk Grundeinkommen:
Wie mein Glaube an das bedingungslose Grundeinkommen zerstört wurde

Und ein zimlich intelligenter Artikel von Christian Rickens zur Frage:
Warum wohl sich die SPD als einzige Partei weigert, übers Grundeinkommen zu diskutieren?

13 August 2007

Feldversuch mit Grundeinkommen in Namibia





"Zurück" aus Russland berichten wir über Afrika...

Im Januar 2008 startet in Namibia eine Sozialinitiative indem sie in einem ausgewählten Armenviertel den dortigen Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen monatlich ausbezahlt. Das ist bemerkenswert, erregt Aufmerksamkeit und wirft auch viele Fragen auf. Zum Beispiel, warum gerade Arme und Allerärmste für ein solches Experiment hinhalten müssen? Kann ein Grundeinkommen eine wirksame Massnahme gegen Armut und Hunger in der 3. Welt sein? Oder erst Recht? Warum haben wir in Europa nicht den Mut zu solchen Versuchen - aus dem "Vollen"?

Link zu zwei Berichten in der "Allgemeinen Zeitung" Namibias:
Grundeinkommen für Squatter-Gruppe
Wie aus dem Füllhorn

Link zu den Projektträgern:
BIG Coalition Namibia


20 Juli 2007

Schöne Sommertage - Grundeinkommen in Russisch und Ukrainisch übersetzt





Liebe NEWS BLOG LeserInnen

Wir sind in diesen Sommer-Tagen unterwegs und werden ab der 2. Augustwoche wieder regelmässig zum Grundeinkommen berichten.

Das Neuste wollen wir Ihnen aber nicht vorenthalten:

Der Artikel
Die neue Farbe der Arbeit
ist in
Russisch
und
Ukrainisch
übersetzt worden!

Falls sie gegen Osten unterwegs sind:
Ausdrucken und verteilen...

Beste Grüsse
Enno Schmidt und Daniel Häni

09 Juli 2007

Eineinhalb Jahre Initiative Grundeinkommen



In unserem INFOMAIL 3/07 ziehen wir eine Zwischenbilanz unserer Initiative und geben einen Ausblick zum Grundeinkommen. Die Stichworte sind:

- Ein wirtschaftliches Menschenrecht wird geboren
- Freiheit nicht Freizeit
- Ein Film für Schulen
- Die nächste Generation wird mit einem Grundeinkommen leben
- Volksinitiative in der Schweiz?
- Herbst Kongress in Basel


Zudem finden Sie eine Übersicht auf die wichtigsten Publikationen, Erfahrungen in Veranstaltungen und weitere Eckdaten zu unserer Initiative.

INFOMAIL 3/07 als PDF

07 Juli 2007

Auf EU-Ebene ist einiges im Gang

Hier zwei Berichte von einem Heraing der Fraktion der Grünen zum Grundeinkommen in Brüssel:

Rahel Uhlenhoff von der Berliner Grundeinkommens-Initiative berichtet im NewsBlog von Info3:
Hearing über das Grundeinkommen im Europäischen Parlament

Sepp Kusstatscher, einer der Organisatoren berichtet auch seinem Blog:
Grundeinkommen - ein Konzept gegen Armut und Arbeitslosigkeit

Erste Schritte zu neuem Sozialmodell in Europa

ORF NEWS berichtet:

"Die Arbeitsminister der Europäischen Union haben erste Schritte für ein grundlegend neues europäisches Sozialmodell unternommen. Unter den Stichworten Flexibilität und Sicherheit sollen liberalisierte Arbeitsgesetze mit einem garantierten Grundeinkommen kombiniert werden, wie es in skandinavischen Ländern heute schon praktiziert wird.

'Die Philosophie ist: Wir können nicht, wie einige europäische Länder zu glauben meinen, Arbeitsplätze sichern. Aber wir können den Menschen ein Einkommen sichern'
, sagte der dänische Arbeitsminister Claus Frederiksen. Das Modell solle ernsthaft geprüft werden, hieß es in der Erklärung der Minister zum Ende der Sitzung im portugiesischen Guimaraes.

Kritik von Gewerkschaften
Das Konzept wird von vielen Arbeitnehmervertretungen scharf kritisiert, weil es das Erwerbsleben untergrabe. Vor dem Tagungsort der Minister demonstrierten 10.000 Menschen gegen die Pläne.

Portugal hat die Diskussion über ein neues Sozialmodell auf die Tagesordnung seiner EU-Ratspräsidentschaft gesetzt, die das südeuropäische Land am 1. Juli von Deutschland übernommen hat. Das Konzept soll die Wettbewerbsfähigkeit der Union gegenüber aufstrebenden Wirtschaftsmächten wie China stärken."

06 Juli 2007

Die Geschichte der AHV in der Schweiz



Ein Artikel von Ruedi Sutter in der Basler Zeitung wirft einen interessanten Blick zurück auf die Entstehungsgeschichte der AHV und trifft dabei vieles, was auch für die Zukunft des Grundeinkommens gelten kann:

"Vor 60 Jahren gaben die Schweizer mit einem überwältigenden Ja zum AHV-Gesetz grünes Licht für das bedeutendste Sozialwerk des Landes. Der Einführung ging ein Jahrzehnte dauerndes, hartes Ringen von SP und FDP voraus, welche sich bis heute die AHV- «Vaterschaft» streitig machen."

"Die Organisations- und Finanzierungsfrage blieb allerdings lange ungelöst – und an dieser sollten sich noch manche Politiker die Zähne ausbeissen. In der Volksabstimmung scheiterte 1931 das erste Ausführungsgesetz, welches unter anderem Einheitsprämien und nur bescheidene Renten vorsah. Bekämpft wurde das Gesetz von Konservativen, welche sich gegen den Etatismus wehrten, wie auch von Kommunisten und Teilen der Sozialdemokratie, welche die Vorlage als «Bettelsuppe» bezeichneten."

BaZ-Artikel als PDF lesen

04 Juli 2007

Grundeinkommen und Kleinkredite



Das neuste GRUNDEINKOMMEN AKTUELL ist da!

Diesmal mit Statements des Friedensnobelpreis Träger Muhammad Yunus aus Bangladesch, dem brasilianischen Senator Eduardo Suplicy, Falk Zientz, Gründer des deutschen Mikrofinanzinstituts und Ellen Bommersheim, Leiterin des Zentrums für Existenzgründungen in Frankfurt am Main.

Artikel als PDF ausdrucken und lesen






Muhammad Yunus (oben) und Eduardo Suplicy
im Gespräch mit grundeinkommen.tv

01 Juli 2007

Von Links oder von Rechts?



Der Privatbankier Konrad Hummler bringt in einem Interview in DAS MAGAZIN die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens ins Spiel:

"Ich meine, dass wir einmal ernsthaft über das bedingungslose Grundeinkommen reden sollten, was hier viele Leute leider nicht wollen, weil sie fälschlicherweise meinen, das sei eine Idee der Linken. Ursprünglich stammt sie aber von rechts, nämlich von Milton Friedman."

Und warum reden "hier" (gemeint ist die Schweiz) die Linken nur ganz zögerlich vom bedingungslosen Grundeinkommen? Natürlich, weil sie meinen, es sei eine Idee der Rechten.

Und von wo kommt sie wirklich diese Idee? Von Links oder von Rechts?
Weder noch, oder besser: Sowohl als auch! Und aus der Mitte.

Link zur Geschichte des bedingungslosen Grundeinkommens


Würde das Grundeinkommen nur von Links kommen, wäre es nicht bedingungslos und generierte sich als Armenhilfe im Klassenkampf. Bürokratie und die Mentalität der "Fürsorge" wie des "Kampfes gegen die Reichen" würden bleiben.

Käme das Grundeinkommen nur von Rechts, würde es so tief angesetzt, dass es Sozialabbau bedeutet und ohne Ausnahme und besondere Aufforderung Arbeitszwang bei Niedrigstlöhnen bewirkt.

Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens jedoch ist im 21. Jahrhundert jenseits von Links und Rechts angesiedelt, ist überparteilich und meint den Menschen, nicht den eigenen Vorteil, nicht die Partei!

Link zum Interview mit Konrad Hummler