31 Juli 2010

Freelancer oder Faulenzer

Ausschnitte aus der Diskussion zum Grundeinkommen mit Enno Schmidt, Künstler und Mitbegründer der Initiative Grundeinkommen in der Schweiz, Heike Göbel, Wirtschaftsredakteurin der FAZ und Manuel Franzmann, Sozial- und Gesellschaftswissenchaftler an der Goethe-Universität am 28. Juni 2010 im Frankfurter Holshausenschlösschen:





18 Juli 2010

Grundeinkommen und Inflation


(Titelblatt einer Ausgabe der Zeitschrift ZeitGeist)

Eine Frage über Facebook von Sven Steinert:
Wenn das BGE eingeführt würde, stiege dann nicht auch die Inflation um genau diesen Betrag?

Eine Antwort von Daniel Häni:

Nein! Das bedingungsloses Grundeinkommen würde die bestehenden Einkommen in seiner Höhe ersetzen und darin bedingungslos machen. Es wäre nicht mehr Geld. Nur wer heute weniger hat, hätte dann mehr. In der Schweiz z.b. würde das Grundeinkommen ca. 1/3 des Bruttoinlandsprodukt ausmachen (180 Milliarden bei einer Grundeinkommens-Höhe von: Erwachsene 2200.- / Kinder 1000.-). Davon wären nur ca. 5% des BIP also rund 25 Milliarden nicht ersetzend.
D.h. die Gefahr zu Inflation ist nur sehr gering. Wesentlich aber ist die Frage, ob durch die Bedingungslosigkeit des Grundeinkommens die Produktivität steigt oder sinkt, die Qualität der Arbeit besser wird oder schlechter und wie es sich mit der Sinnhaftigkeit verhält?
Mit anderen Worten: Wie steht es um die Wohlfahrt in einer Gesellschaft mit bedingungslosem Grundeinkommen bezogen auf Effizienz (Ökonomie und Ökologie) in der Produktion, Qualität im Produkt und Sinngebung als Motiv und menschliches Mass?

08 Juli 2010

30'000 unterstützen die Idee des bedingungslosen Grundeinkommen auf Facebook



30'000 Menschen unterstützen das bedingungslose Grundeinkommen auf Facebook.


Wir finden das BEMERKENSWERT!!! Im letzten halben Jahr ist die beliebte Seite um 200%!!! gewachsen. (Am 20.1. 2010 waren es 10'000).

Hier übrigens gibt es den FB-Grundeinkommens-Banner zum einbauen auf die eigene Website.

06 Juli 2010

Den Sozialstaat neu gestalten



Interview mit Götz Werner in a tempo:
Den Sozialstaat neu gestalten

Darin:

Das Grundeinkommen würde also das Ende des Sozialstaates bedeuten, so wie wir ihn kennen?
Das Bismarcksche Sozialstaatsmodell dominiert bis heute unser Denken, aber was früher sinnvoll war, muss nicht auch heute richtig sein, denn damals gab es stabile Berufsbiografien mit ent- sprechend zuverlässigen Einkommen, die Familien bestanden ein Leben lang und waren kinderreich, und die Lebenserwartung lag bei 55 Jahren. Inzwischen ist unser Sozialsystem mehr steuer- finanziert als beitragsfinanziert. Die Voraussetzungen der solidari- schen Fürsorge haben sich also entscheidend geändert, was einen Richtungswechsel des Sozialstaates erfordert. Beim bedingungs- losen Grundeinkommen stünde heute bei uns nicht Armuts- vermeidung im Mittelpunkt und auch nicht die Absicherung des Lebensstandards auf dem vertrauten Niveau, sondern einfach die Gewährleistung der finanziellen Teilhabe, um am sozialen Leben teilnehmen zu können. Das weitere müsste jeder für sich selbst entsprechend seinen Prioritäten regeln.

Meinen Sie, dass dann noch genügend Menschen arbeiten wollen?
Es liegt in der Natur des Menschen, dass er tätig sein will – das sieht man schon bei jedem kleinen Kind! Der Mensch ist – anders als ein Tier – kein Reiz-Reaktions-Wesen, sondern ein ergebnisoffenes Entwicklungswesen. Es kann über sich hinauswachsen, sich immer wieder selbst motivieren, und es will sich in eine Gemeinschaft einbringen, wie man auch am Beispiel der Mütter sieht, die sicher genügend Arbeit zu Hause mit den Kindern haben, aber auch außerhalb des Hauses ihre Fähigkeiten einbringen. Das Grundeinkommen würde neue Freiheiten für kreative, pädagogische und caritative Arbeit ermög- lichen, auch dafür, dass jemand nur die halbe Zeit in einer festen Stelle arbeitet, um sein Einkommen auf- zubessern, aber mit dem Rest der Zeit etwas tut, was ihm wichtig ist, aber nicht entlohnt wird.

Welche weiteren Schritte gibt es in Richtung bedingungsloses Grundeinkommen?
Entscheidend ist, dass inzwischen immer mehr Menschen anfangen, über die Idee des Grund- einkommens nachzudenken.Verändern und etwas bis zur Umsetzung weiterzuentwickeln ist immer ein langer Prozess – wie das Ende der Leibeigenschaft, die Einführung der Sozialgesetze und später des Frauenwahlrechtes zeigen.Viele Menschen bemühen sich heute auf ihre Art und in ihrem Bereich, die Idee des Grundeinkommens voranzutreiben. Dazu gehört auch ein Projekt der Breuninger Stiftung, welches einer Gruppe von Menschen für zwei Jahre ein bedingungsloses Grundeinkommen zahlt. Sicher ist das eine Art Laborsituation, aber dennoch denVersuch wert. Ein Pilotversuch in Namibia, in Otjivero- Omitara, hat bereits die positiven Erwartungen an das bedingungslose Grundeinkommen unter Armutsbedingungen bestätigt: Auf allen Gebieten – von der Gesundheit, der Bildung bis zur Arbeit – wurden dort Menschen aktiver und konnten die Verbesserung ihrer Situation selbst voranbringen. Wir müssen das Grundeinkommen als gesellschaftliches Gestaltungsmittel ernst nehmen und bereit sein, dafür entscheidende Schritte zu gehen – so wie es vor fast 150 Jahren auch mit den Bismarckschen Sozialgesetzen einen Einschnitt gab. Es beginnt mit dem eigenen Denken und dem genauen Blick auf die derzeitige Situation.