Der mittlerweile 93-jährige Ökonom und "Erfinder" der negativen Einkommensteuer wird in der aktuellen Ausgabe der Weltwoche (20/06) von Alain Zucker interviewt. Es ist durchaus beeindruckend, diesem so oft im Kontext des Grundeinkommens zitierten Herren im O-Ton zuzuhören und sich in seine Gedankenhaltung einzufühlen. Milton Friedman vertritt seit den 70er Jahren die Sicht, dass der Markt alle sozialen und wirtschaftlichen Probleme besser löse als der Staat. 1976 erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.
Er vertritt zum Teil extreme Position, wie die völlige Freigabe des Drogenkonsums oder das zurückstutzen des Staats auf eine Quote von 15% gegenüber der heutigen Quote von 40% (USA) 38% (CH).
Hier ein paar prägnante Stellen aus dem Interview:
"Kollege Carls Murray hat ein Buch geschrieben, in dem er vorschlägt, jedem Erwachsenen 10'000 Dollar im Jahr zu geben. Wenn sich einer mit dem Geld betrinken will, wäre das dann sein Problem. Ich gehe einig mit John Staurt Mill: Der Staat ist dazu da, den Bürger vor anderen Bürgern zu schützen. Er ist nicht dazu da, die Leute vor sich selber zu beschützen."
Friedman zeigt sich auch besorgt:
"Die Einkommensunterschiede sind grösser geworden zwischen den Leuten an der Spitze und jenen am unteren Ende der Gesellschaft. Die wichtigste Ursache dafür ist unser untaugliches Schulsystem." Und er schlägt vor: "Bildungsgutscheine sind die einzig sinnvolle Lösung für das Qualitätsproblem der Schulen. Da der Staat die Bildungsproduzenten, also die öffentlichen Schulen, subventioniert, fehlen die Anreize für ein gutes Ausbildungsangebot. Wir sollten das gleiche Geld in Form von Bildungsgutscheinen den Konsumenten, also den Schülern, in die Hand drücken. Egal aus welcher Schicht sie sind und welche Hautfarbe sie haben. Die Eltern könnten dann zwischen den Schulen auswählen. Das würde zu einem gesunden Wettbewerb führen und deren Qualität verbessern."
Zum Schluss fragt Alain Zucker: "Wann gehen sie in den Ruhestand?" Friedman antwortet: "Wenn ich sterbe. Aber ich arbeite heute ja nur noch wenig. Ich verschwende meine Zeit, um mit Leuten wie Ihnen zu reden."
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2 Kommentare:
Ich finde schon, dass er Recht hat. Und wo soll beim Prinzip der unsichtbaren Hand der Widerspruch stecken? Wenn jeder sich so verhält, wie es für ihn am besten ist (natürlich unter Einhaltung der Gesetze, z.B. Gewaltverzicht, keine Umweltzerstörung...), dann ist das auch für die Gemeinschaft am besten.
Gegenbeispiel: Ich kaufe ab sofort Produkte, die überteuert sind, aber ich will den Verkäufer unterstützen. Dadurch schädige ich in erster Linie mich. Ich kann weniger Geld für andere Dinge ausgeben. Zusätzlich profitieren aber auch keine anderen Leute, da ich ja weniger Geld zum ausgeben habe, ich kaufe also bei weniger Leuten Produkte.
Und noch etwas: Wenn beide Tauschpartner einen Vorteil in ihrem Handel sehen, warum sollte man ihnen den verbieten?
Und was soll in den von Ihnen erwähnten Ländern sein? In Afrika soll es liberale Staaten nach der Vorstellung Friedmans geben? Oder in Südamerika? Oder gar im autoritären Russland?
Leider sind auch die USA rückschrittlich in dieser Beziehung.
Und was passiert, wenn man seine Wirtschaft liberalisiert, können wir gerade in China bewundern. Natürlich sind die Chinesen nicht annähernd auf unserem Niveau, aber sie bewegen sich immerhin in diese Richtung.
Der Zusammenhang zwischen freier Wirtschaft und Wohlstand wurde auch schon untersucht:
http://focus.msn.de/finanzen/news/wirtschaftsfreiheit?
Und wenn jemand mehr über Liberalismus wissen will, so gibt es hier Infos:
http://mehr-freiheit.de/
Der Sozialismus hat bewiesen. dass er sowohl in der Theorie als auch in der Praxis völlig unfähig ist. Wie viele Generationen müssen noch unter immer neuen Formen des Sozialismus (z.B. Sowjetsozialismus, Nationalsozialismus, demokratischer Sozialismus...) leiden, die letztendlich den Sozialismus nur neu verpacken, bis die Leute endlich erkennen, dass eine freie Gesellschaft für die Menschen am besten ist?
Ich befürchte ich werde es nicht mehr erleben...
Das Interview mit Friedman gibt es auch im SZ-Magazin, und dort im Volltext kostenlos zu lesen:
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/1250
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