16 Mai 2006

Perspektiven für Jugendliche

Am 16. Mai berichteten alle grossen Tageszeitungen über den aktuellen Bericht des Bundesamtes für Statistik über die "ersten gesamtschweizerischen Ergebnisse der Sozialhilfestatistik".

Da war z.B. zu lesen: "Die kantonalen Sozialdirektoren und -direktorinnen sind alarmiert über die hohe Zahl der jungen Erwachsenen in der Sozialhilfe. Nötig seien jetzt früh einsetzende Integrationsmassnahmen oder arbeitsmarktgerechte Bildungsangebote."

Aber wäre nicht gerade das Gegenteil richtig?
In was sollen die Jugendlichen integriert werden? In unsere museumsreifen Vorstellungen einer Arbeitsgesellschaft? Viele werden dort nicht mehr gebraucht. Sollen sie zwangshaft in ein sinnlos gewordenes Arbeitsethos gepresst werden, damit das träge Gewissen weiterschlafen kann? Damit das sture: "werdet wie ich" der Älteren keine Störung erfährt? Hat das etwas mit Liebe zur Jugend zu tun? An den Jugendlichen könnte die Gesellschaft aufwachen für die von ihr selbst geschaffenen Verhältnisse. Leistung ist nicht gleich Erwerbsarbeit. Endlich sind Lebensentwürfe auch jenseits der vorgegebenen Arbeit möglich. Und sie sind gefragt. Das soll verhindert werden? Das heißt Integration? Das Bestehende sollte sich öffnen für das, was Jugendliche mitbringen in die heutige Gesellschaft. Junge Menschen sehen keine Perspektive aufgrund der einsichtsloser Dummheiten, die an ihnen begangen werden, aufgrund der fahlen caritativen Integrationsbemühungen in einem objektiv abnehmenden Erwerbsarbeitsmarkt. Als junger Mensch spürt man doch, dass daran etwas faul ist und einem etwas vorgemacht wird.
Jugendliche brauchen Anerkennung und echtes Interesse, nicht Bevormundung! Nur durch ihre ganz individuellen Lebensimpulse entstehen echte und nachhaltige Motivation und Selbstverantwortung. Die staatlichen Integrationsprogramme gleichen einem Strafverfahren für etwas, wofür die Jugendlichen doch gar keine Schuld tragen. Das wirkt demotivierend, macht krank, depressiv und führt zu asozialem Verhalten. Dieses wiederum wird dann als Argument genommen für noch schärfere Maßnahmen (Integrationsprogrammen) und Kontrollen (Sozialdedektive). Für Kinder und Jugendliche wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen ein Segen und Ansporn zur Selbstverantwortung. Ganz neue Berufsbilder und Biografien könnten dadurch entstehen und die gesamte Gesellschaft bereichern.

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