12 Januar 2007

"Das tun, was noch nicht da war"



Ulrich Rösch, Foto © Stefan Pangritz

Auf Einladung der Initiative Grundeinkommen stellte Ulrich Rösch, Mitarbeiter der Sozialwissenschaftlichen Sektion am Goetheanum und Geschäftsführer eines Textil-Betriebes in Indien, das von ihm mit herausgegeben Buch: "Das tun, was noch nicht da war", mit Beiträgen verschiedener Personen – insbesondere aus Camp Hill Einrichtungen – zum "Sozialen Hauptgesetz" von Rudolf Steiner im unternehmen mitte vor.

Das Soziale Hauptgesetz benannte Rudolf Steiner 1906 mit folgendem Satz:

"Das Heil einer Gemeinschaft zusammenarbeitender Menschen ist um so größer, je weniger der Einzelne die Erträgnisse seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er von diesen Erträgnissen an seine Mitarbeiter abgibt, und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden."

Und was ist gemeint, mit einer 'Gemeinschaft zusammenarbeitender Menschen'? Eine einzelne Firma, so Ulrich Rösch, könne damit heute kaum mehr gemeint sein. Diese Gemeinschaft ist die Bevölkerung der Erde. In der globalen Arbeitsteilung haben wir die Form der sich gegenseitig versorgenden Menschen. Allein, es fehlt dafür noch das Bewusstsein. Wo das Geld sich als Bezahlung auf etwas Lebendiges richtet, da richtet es Unheil an. Das ist der Fall bei der Bezahlung menschlicher Arbeitskraft. Da macht das Geld die Arbeitskraft zur Ware. Geld darf sich als Bezahlung nur auf Totes beziehen, auf Waren eben, auf Ergebnisse der Arbeit, nicht auf die Arbeit selbst. Es verhindert, das im Sozialen "Steine zu Brot" gemacht werden können.
Arbeit und Einkommen sind zu trennen.

Hatte früher die Individualität sich der Gemeinschaft unterzuordnen, damit sie überlebensfähig ist, so ist es heute umgekehrt so, dass jede Gemeinschaft nur sinnvoll ist, wenn sie die Entwicklung der Individualität zur Entfaltung kommen lässt.
"Im sozialen Leben geht es darum, das zu tun, was noch nicht da war."

Das bedingungslose Grundeinkommen befürwortet Ulrich Rösch, da es Arbeit und Einkommen trennt. Die Auszahlung des Grundeinkommens sieht er zukünftig allerdings nicht beim Staat an der richtigen Stelle, sondern in Assoziationen von Unternehmen.

In Indien hatte er über das Grundeinkommen gesprochen mit dem Zusatz, dass es für die dortige Entwicklung vielleicht noch zu früh wäre. Da waren die Inder aber ganz anderer Meinung.

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