04 Januar 2007

Arbeitslosigkeit ist ein Sieg

Ein kurzes prägnantes Interview mit dem Soziologen Ulrich Beck im Berliner Tagesspiegel.

Mit Aussagen wie diesen:

"Mal angenommen, das Grundeinkommen würde eingeführt: Wer würde da überhaupt noch arbeiten wollen?
Gerade dann werden viele erst arbeiten wollen, weil sie sich endlich den Lohn nicht mehr vom Arbeitgeber vorschreiben lassen müssen, sondern selbstständig über eine gerechte Vergütung verhandeln können. Sie riskieren dabei nichts, weil sie ja ihr Grundeinkommen haben.
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Dennoch leiden die Menschen, wenn sie keine Arbeit haben.
Das Problem ist nicht Arbeitslosigkeit, sondern Geldlosigkeit: die Koppelung von Arbeit und Einkommen. Die bezahlte Arbeit bietet wenig Sinn und noch weniger ökonomische Sicherheit; dennoch gibt es eine Menge zu tun, allein in den Bereichen Bildung, Erziehung oder Umwelt – Arbeit, die viele Menschen liebend gerne übernehmen würden, wenn sie nicht gezwungen wären, damit zugleich ihre Existenz zu sichern. Das Grundeinkommen soll uns doppelt befreien: vom Arbeitszwang und zu sinnvoller Arbeit.
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Wie soll das Grundeinkommen finanziert werden?
Das Modell einer allgemeinen Konsumsteuer von Benediktus Hardorp halte ich für sinnvoll (siehe Infokasten). Damit würde der Kapitalismus zugleich gefördert und gezähmt. Denn Steuern lassen sich überall unterlaufen, nur da nicht, wo die Ware verkauft wird. So wird der Unternehmer entlastet und beteiligt sich trotzdem am Gemeinwohl. Allerdings: Wer viel verdient, sollte auch zusätzlich direkte Steuern zahlen."

Link zum ganzen Interview

Das Interview mit Beck entstand im Umfeld der neu gegründeten "Bürgerinitiative bedingungsloses Grundeinkommen" von Konstantin Sakkas und Rahel Uhlenhoff.

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