12 Februar 2007

Steuer in Bewegung



Die Basler Zeitung startet eine Serie zu Steuerfragen mit einem informativen Artikel von Robert Bösiger mit vielen Zahlen: Wie wenige wie viel und wie viele wie wenig verdienen und vermögen kann man da sehen.

Die Schere tut sich immer je mehr auf, so wie es schon immer war und immer je mehr wird. Klar wir leben im relativen Paradies und wir lassen, wie der Soziologie Prof. Ueli Mäder richtig feststellt, niemanden verhungern.
Aber was ist mit denjenigen (über 20%, siehe Grafik) Steuerpflichtigen, die weniger als 14'000.- Franken steuerbares Einkommen pro Jahr zur Verfügung haben - die sogenannten "Steuerbefreiten".
Steuerbefreit? Weniger als 1'200.- im Monat? Einmal leer schlucken... Und folgende Frage wäre dann schon auch zu beantworten, mindestens von denjenigen, die etwas mehr zum schlucken haben: Unter welchen Bedingungen und mit wie viel Aufwand lassen wir niemanden verhungern? Darauf geht der Artikel nicht weiter ein.

Zwei interessante Stellen aus dem Interview mit Ueli Mäder seien noch speziell hervorgehoben:

1. Wer viel arbeitet, hat keine Zeit zum Geldverdienen

"Baz: Die Schere zwischen Vermögenden und nicht Vermögenden tut sich auf. Was sind die Folgen dieser Entwicklung?
Ueli Mäder: Gut, bei uns verhungert niemand. Wir stehen insgesamt relativ gut da. Aber ich habe schon den Eindruck, dass die soziale Brisanz zunimmt. Wer viel arbeitet und wenig verdient, hat je nachdem Mühe, wenn andere einfach das Geld für sich arbeiten lassen und sagen, wer arbeitet, habe keine Zeit zum Geldverdienen."

2. Zwei gute Argumente für die Mehrwertsteuer
"Baz: Was geschieht mit den grossen Vermögen?
Ueli Mäder: Ein rechter Anteil wird gewiss produktiv investiert. So betrachtet hat die Wirtschaft ja auch eine sehr soziale Seite. Aber immer mehr Produktivitätsgewinne werden privat absorbiert. Zum Beispiel für irgendwelche Prestigegüter."

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Und was bleibt? Es bleibt das Gefühl, die Reichen sollen halt einfach nochmehr Steuern zahlen. Aber nicht soviel mehr, dass sie gleich weggehen, dorthin, wo sie weniger zahlen müssen. Nun ja, das ist ein Dilemma... und höchstwahrscheinlich auch ein Irrweg. Denn: Wer bezahlt eigentlich die Einkommensteuern, von denen anscheinend so wenige so viel bezahlen?

Link zu: Mehrwert durch Grundeinkommen

Lesen Sie nächsten Montag in der BaZ den Beitrag von Prof. Reiner Eichenberger zum Steuerwettbewerb zwischen den Kantonen.

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