27 März 2011

Beat Kappeler übergibt sich am bedingungslosen Grundeinkommen



In der "NZZ am Sonntag" vom 27. März gibt Beat Kappeler, ehemaliger Sekretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes und langjähriger Autor bei der Weltwoche, seinen Standpunkt zum bedingungslosen Grundeinkommen bekannt.

Das sieht dann nicht sehr appetitlich aus. Kappeler gerät in eine Welle von Missverständnissen, überschlägt sich in der Schaumkrone von Vorurteilen und falscher Information und bleibt schliesslich am Strand der Schlagworte und Widersprüche liegen und endet mit dem Urteil: "Es steht wirkliches nichts Überlegtes, nichts Ausgerechnetes , nichts Liberales, nichts Soziales dahinter". Was will man zu einem solchen Urteil sagen? Spontan schaut man sich um nach einem Bademeister und hofft auf das baldige Eintreffen einer Ambulanz.

Bereits am ersten Satz verdirbt Kappeler den Appetit: "Wieder wird der bekannte Gratis-Lunch aufgewärmt, den es in der Ökonomie nicht geben kann - mit dem bedingungslosen Grundeinkommen." Kappeler bezieht sich auf die aktuelle Debatte in der Schweiz, die durch den erfolgreichen Kongress zum Grundeinkommen am 19. März im Zürich ein neues Level erreicht hat. Aus der Undifferenziertheit und Uninformiertheit des Textes lässt sich vermuten, dass der Autor selbst am Kongress nicht teilgenommen hat. Kappeler tischt einen Zahlensalat auf, der mit der wirklichen Fragestellung soviel zu tun hat, wie die Höhe des Matterhorns mit dem Euro-Kurs.

Er unterstellt beispielsweise, es sei am Kongress gesagt worden, dass man die heutigen Sozialtransfers auf den Kopf umverteilen wolle. Dabei haben Christian Müller und ich differenziert gezeigt in welchem Umfang das Grundeinkommen bei den bestehenden Einkommens-Tranfers von rund 140 Milliarden Franken ersetzend wirken würde. Nämlich bei rund 60 Milliarden.

Man muss sich echt fragen, was den Kappeler gestochen hat, dass er die Dinge dermaßen durcheinander bringt. Um nur noch das krasseste Beispiel zu nennen: Kappeler unterstellt Götz Werner eine 50% Einkommensteuer einführen zu wollen. Absurder geht es nicht. Was ist es, was einen renommierten Publizisten journalistisch so unglaublich ins Abseits rennen lässt?

Angesichts dessen muss ich Roger Köppel loben, der sich am Kongress in der Kunst der Begriffsumdeutung mit Humor und Debattierlust ausgezeichnet hat und sich als Grundeinkommens-Gegner mit Niveau beste Noten verdiente. Man kann ja anderer Meinung sein und mit Köppel macht das auch Spass. Kappeler hingegen ist als Gegner des Grundeinkommens so leider ungeeignet.

Mit freundlichen Grüssen und der Einladung das nächste mal am Originalschauplatz zu speisen und vielleicht erst eine Surfstunde zu buchen...

Daniel Häni

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es ist schon interessant, dass eine Meinung von einem Hernn Kappeler, der Gewerkschaftspräsident und Autor bei der Weltwoche war, so viel Gewicht gegeben wird. Und diese unbegründete Scheisse aufgrund von falschen Annahmen und Interpretation ist ja das letzte! Scher dich zum Teufel Kappeler!

transblog hat gesagt…

Pflückt doch einfach seine Argumente auseinander statt »Sch…« zu rufen! Übrigens, Grau auf Schwarz – das ist auch Sch… – für die Augen!

Peter G. Lavan hat gesagt…

Tja...im ersten Moment war ich auch versucht dem Herren sein Namen wörtlich zu nehmen!
Übersetzung Beat: Wörterbuch
1. (beat, beaten oder beat) schlagen; (ver)prügeln;
Passen würde aber auch auf sein Artikel bezug nehmend: that beats all!-das ist doch der Gipfel oder die Höhe!; that beats me-das ist mir zu hoch;
Aber besser man hält es mit:
besiegen; übertreffen!

In diesem Sinne eine schöne Woche noch :-)